Potter – und man versucht immer, Namensspiele mit Harry zu vermeiden – hatte ein paar Tage Zeit, um sein Team mit seiner „Magie“, seinem „Potterball“, zu impfen. Lange Zeit schien es von Erfolg gekrönt zu sein. Chelsea hat im Duell mit dem österreichischen Meister auf dem Papier das gemacht, was man von einer Mannschaft dieses Kalibers erwartet: Sie haben Druck gemacht. Und wie. Und doch war es am Ende Salzburg, das wieder einmal verzückte: (fast) chancenlos, fast erdrückt von Londons rasantem Fußball – und am Ende sogar der große Gewinner des Abends beim 1:1. Denn Noah Okafor, der gegen Milan bereits den ersten Treffer erzielt hatte, traf auch an der Stanford Bridge aus heiterem Himmel zum Ausgleich der Führung der Blues durch Raheem Sterling (48.) – in der 75. Minute. Es war also ein heldenhafter Punkt in einem unglaublichen Abwehrkampf für die Salzburger, die in der Gruppe E vor Chelsea bleiben. Die Balljagd an sich ist Salzburgs Stil. Den Gegner belästigen, ihn in Fehler verleiten. Insofern war der Auswärtsauftritt der Salzburger beim FC Chelsea ungewöhnlich. Denn Salzburg jagte nicht. eingesperrt, notgedrungen. Er versuchte, dem Druck der Londoner standzuhalten, auch nach einem weiteren Rückschlag – Stürmer Fernando verletzte sich im Warm-up und Benjamin Cesko stand für ihn auf dem Platz. Und der Druck war groß. Chelsea, dessen neue Besitzer Tuchel 100 Tage nach der Übernahme durch Potter ersetzten, wollte unbedingt zeigen, dass sie besser sind, als sie nach der Niederlage in Zagreb aussahen. Sie ließen den Ball laufen und wichen dem Pressing der Salzburger aus. Angriff auf Angriff floss auf das Salzburger Tor zu. Allerdings war es nicht wirklich gefährlich. Mund verfehlte das Tor mit einem Schuss um Haaresbreite (40.), doch auch auf der Gegenseite prüfte Cesko Kepas Schlussmann (41.). Auch nach dem Wechsel änderte sich wenig – abgesehen vom Tor von Sterling, der eine “gerutschte” Hereingabe in den Salzburger Strafraum nahm und verwandelte. Doch Salzburg reagierte durch Okafor – und nach dem Spiel war es in der Arena fast so still wie während der Trauer der Königin. „Es war ein hartes Spiel, aber am Ende war es eine gute Teamleistung. Wir haben endlos gekämpft. Es hat sich ausgezahlt und ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte. Wir werden den Punkt holen und weiter Druck machen Gas geben”, resümierte ihr Torschütze Salzburg.