Die Inflation stieg zuletzt in Österreich auf 9,1 % und im Euroraum auf ein ebenso hohes Niveau. Zinsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) auf insgesamt 1,25 % erscheinen nun wenig verändert, so dass weitere Zinsschritte folgen werden, was insbesondere höhere Kosten für die Kreditnehmer bedeutet. Doch die steigenden Einkaufs- und Lebenshaltungskosten treiben viele Haushalte bereits an den Rand der Existenz. Auf ORF „ZIB2“, moderiert von Armin Wolf, äußerte sich am späten Mittwochabend Nationalbankgouverneur Robert Holzmann.

Die Inflationsgefahr wurde unterschätzt

Kernpunkt der Forderungen an die EU-Kommission und die EZB ist, dass es keine individuelle Regelung für jedes Land geben soll, da dies zu weiteren wirtschaftlichen Verwerfungen führen würde. Die jetzt eingeleiteten Zinsschritte und die von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgestellten Maßnahmen würden “in die richtige Richtung” gehen, sagte Holzmann. Der Gouverneur der Nationalbank forderte, die Maßnahmen stark auf die Einkommensschwächsten auszurichten. Klar sei: Der Leitzins werde in einem Jahr noch höher sein als jetzt, sagte der Experte. Wie hoch genau, könne nicht vorhergesagt werden und hänge auch davon ab, wie der Krieg in der Ukraine ausgeht, sagt Holzmann – auf jeden Fall werde es starke Gegenreaktionen geben. Der Experte wies zurück, dass mit den Anti-Inflations-Maßnahmen zu viel erwartet worden sei – in den USA etwa habe man früh reagiert und die Inflation sei mittlerweile so hoch wie in Deutschland. Holtzman räumte jedoch ein, dass das Risiko unterschätzt worden sei, und sagte, es sei “definitiv systematisch” passiert. Aber es wurde auch gesagt, dass der Krieg in der Ukraine nicht vorhersehbar sei.

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“Natürlich” haben die Preiserhöhungen die Menschen hart getroffen, sagte Holtzman, aber er konnte es nicht genau sagen. Im Gegenteil: Die Inflation werde wohl weiter steigen, “nicht furchtbar, aber ja”, sagt Holzmann. Und wann beruhigt sich die Inflation wieder? Nicht so schnell, so der Experte. Es drohe sogar eine Stagflation, die aber „nur eine Flaute“ sei und nicht in eine dauerhafte Rezession übergehe. Bedeutet das, dass wir irgendwann in den nächsten Jahren mehr Geld auf unseren Sparkonten haben werden? Nein! Auf Sparkonten wird laut Holzmann noch lange Geld verloren gehen. Nav-Account rfi Zeit14.09.2022, 22:33| Bsp.: 14.09.2022, 22:33