“Ich bin sehr frustriert, weil wir City lange da hatten, wo wir sie haben wollten”, sagte Mats Hummels bei “DAZN”: “Dann werden wir zu passiv und da ist City dann nicht so schlecht.” Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit, in der der BVB Citys Offensivmaschine sehr gut im Griff hatte, gingen die Gäste durch Jude Bellingham in Führung (56.). City-Coach Pep Guardiola reagierte mit einem Dreifach-Wechsel, doch auch danach hielt Dortmund den Gegner lange Zeit vom eigenen Tor weg – bis zur 80. Minute … Champions League Haaland stellt mit Traumtor kuriosen Champions-League-Rekord auf VOR EINER STUNDE Drei Dinge die uns auffielen.
1.) 80 Minuten Weltklasse für nichts
Es gibt aktuell wohl kein unagenehmeres Pflaster im europäischen Fußball für Gästeteams als das Etihad Stadium von Manchester. Und nach dem peinlichen 0:3 in der Bundesliga bei RB Leipzig tat man sich im Vorfeld der Partie sehr schwer, dem BVB zuzutrauen, City ernsthaft zu gefährden. Was die Mannschaft von Trainer Edin Terzic dann aber über weite Strecken des Spiels zeigte, war a la bonneur. 80 Minuten lang spielte der BVB das perfekte Spiel: Dortmund agierte in der Defensive extrem diszipliniert und nahm City durch viel Laufarbeit, gutes Antizipieren und starkes Zweikampfverhalten komplett die Lust. “Wir haben lange im falschen Gang gespielt, das war alles zu langsam. Und so kann man gegen Dortmund nicht erfolgreich sein, dafür verteidigen sie zu gut”, sagte Guardiola. Weil sich Nico Schlotterbeck im Abschlusstraining am Rücken verletzte, ließ Terzic die Option einer Dreierkette in der Abwehr verstreichen. Mats Hummels und Niklas Süle bildeten die Innenverteidigung und bewiesen, dass sie (vor allem Hummels) immer noch einiges drauf haben. Beide verhinderten nicht nur einmal durch schlaues Rausrücken aus der Kette, einer Grätsche oder eines Kopfballs Gefahr für das BVB-Tor. Die Außenverteidiger Thomas Meunier und Raphael Guerreiro ließen kaum vernünftige Flanken zu und schalteten sich ihrerseits vielversprechend mit ins Angriffsspiel ein. Salih Özcan, Emre Can und Jude Bellingham machten in der Mitte die Passwege dicht und begingen auch mal ein “kluges” Foulspiel, bevor es brenzlig wurde. “Wir haben ein herausragendes Spiel gemacht und es tut mir leid für die Jungs, dass sie sich nicht dafür belohnt haben. Wir hätten hier mindestens ein Unentschieden verdient gehabt”, sagte Terzic bei “DAZN”. Den Skylbues gelang es zu keinem Zeitpunkt, den Strafraum des BVB zu belagern. City hatte erst in der 66. Minute die erste echte Torchance, als Haaland nach einem Zuspiel von Kevin De Bruyne aus kurzer Distanz nur das Außennetz traf. Aber 80 Minuten Weltklasse reichen gegen Manchester City eben nicht aus. Erst hindert niemand Stones am Schuss aus 17 Metern, zudem macht Torhüter Alexander Meyer hier auch nicht die beste Figur. Der Schuss war scharf, kam aber doch relativ zentral aufs Tor. Plötzlich fing Dortmund an zu bolzen. Vor Haalands Siegtor spielte Can zwei panische Bälle in die Füße von City-Spielern und Cancelo hatte ein halbe Ewigkeit Zeit für seine Außenristflanke aus dem linken Halbfeld auf Haaland. “Wir haben uns 80 Minuten lang aufgeopfert und hatten City. Sie hatten viel Ballbesitz, aber dort, wo sie ihn haben dürfen. Und dann haben wir gehofft, den Sieg über Zeit zu bringen, anstatt bis zur 95. Minute über die Grenze zu gehen. Das ist brutal ärgerlich”, sagte Hummels. Borussia Dortmund brachte sich mit fünf schwachen Minuten um den verdienten Lohn seiner Arbeit. Kein Durchkommen: Niklas Süle stoppt Erling Haaland Fotocredit: Getty Images
2.) Jude Bellingham macht mächtig Eigenwerbung
Es ist kein Geheimnis, dass Jude Bellingham auf der Liste mehrerer europäischer Großklubs steht. Insbesondere dem FC Liverpool wird starkes Interesse am 19-Jährigen nachgesagt. Manchester United, Arsenal, Chelsea und Real Madrid sollen laut englischen und spanischen Medien schon mal vorsichtig bei Bellinghams Beratern angeklopft haben. Als er in der Pressekonferenz vor dem Spiel zu seiner etwaigen Rückkehr nach England befragt wurde, bezeichnete Bellingham das als “respektlos”. “Ich bin sehr glücklich in Dortmund und mache mir derzeit wirklich null Gedanken um meine Zukunft”, sagte er. “Wäre verrückt!” Bellingham weist Frage nach Wechsel zurück Mit seiner Leistung am Mittwochabend machte Bellingham insofern unfreiwillig Werbung in eigener Sache und das auch noch in seinem Heimatland, wo die Interessenten Schlange stehen. Er verkörpert eine moderne Mischung aus Sechser und Achter mit einer exzellenter Technik, energischem Zweikampfverhalten, Spielverständnis und Risikobereitschaft, wenn es nach vorne geht. Er redet und gestikuliert viel auf dem Platz und ist mit 19 Jahren bereits zu einer Führungsfigur beim BVB gereift. Sein Führungstor konnte die Niederlage des BVB allerdings auch nicht verhindern. “Wenn man City auch nur einen Meter Raum gibt, schlagen wie normalerweise gnadenlos zu. Das haben lange erfolgreich verhindert. Leider ging uns hinten raus die Kraft aus. Wenn man nicht viel den Ball hat, ist das körperlich und mental sehr anstrengend“, sagte Bellingham. Dass ManCity letztlich mit dem ersten Schuss aufs BVB-Gehäuse traf, machte ihn fassungslos. “Are you kidding me?”, sagte er dem Fragesteller von “BT Sport”. Trotz der Pleite hat er einen beeindruckenden Eindruck hinterlassen. Jude Bellingham feiert sein Tor für den BVB in Manchester Fotocredit: Getty Images
3.) Erling Haaland ist und bleibt Erling Haaland
Es ist aus BVB-Sicht leider die Story des Spiels. Zwischen 2020 und 2022 erzielte Erling Haaland für Borussia Dortmund in 69 Pflichtspielen 62 Tore. Das Los wollte es, dass er gleich in seinem ersten Heimspiel in der Champions League für City auf seine ehemaligen Kollegen trifft – mit der Empfehlung von zwölf Treffern in acht Spielen für die Skyblues.
Am Mittwoch trat der Norweger lange Zeit nicht in Erscheinung. Haaland war bei Hummels und Süle bestens aufgehoben und bekam kaum verwertbare Bälle. In der erste Halbzeit war er praktisch unsichtbar, erst in der 66. Minute hatte er seinen ersten Torschuss.
Doch am Ende schlug Haaland eben doch wieder zu. “Erling Haaland ist halt Erling Haaland”, kommentierte Hummels lapidar den entscheidende Moment, in dem der Stürmer Cancelos Flanke zirkusreif verwertete.
“Es gibt nicht viele Spieler auf der Welt, die diesen Ball auf der Höhe reinmachen, Wir haben jahrelang davon profitiert, dass Erling das für uns getan hat, heute hat er es leider für den Gegner getan”, sagte Terzic. Pep Guardiola fühlte sich gar an seinen Mentor Johan Cruyff erinnert.
Haaland selbst spielte sein Tor herunter. “Es ist mein Job, da zu sein, wenn ich da sein muss. Ich habe lange auf diese eine Chance gewartet und dann habe ich sie genutzt. Das ist ein Job”, sagte er bei “DAZN”.
Weil er seinen Job (mal wieder) erledigt hat, steht sein Ex-Klub am Ende mit leeren Händen da.
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