Landwirtschaftsminister Totschnig kritisiert die EU ©Canva/APA
Nach dem Willen des Europäischen Parlaments soll Holz als Biomasse nachhaltig und damit förderfähig bleiben.
Die Abgeordneten nehmen am Mittwoch in Straßburg Verhandlungen mit den EU-Staaten ins Visier. Diese sieht auch die Einstufung von Holznebenprodukten, beispielsweise aus Sägewerken, Schadholz und einem gewissen Anteil an Primärholz, also hochwertigem Holz, als erneuerbare Energie vor. Der Umgang mit Biomasse ist Teil der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III). Der Vorschlag im Europäischen Parlament schloss zunächst die Einstufung von Biomasse aus Primärholz als erneuerbare Energie aus. Berücksichtigt werden soll nun die Durchschnittsmenge der Jahre 2017 bis 2022. Darüber hinaus fordert das Europäische Parlament eine schrittweise Reduzierung des Anteils von Primärholz als erneuerbare Energie bis 2030. Damit soll auch der Ausbau von Holzwerken begrenzt und begrenzt werden Biomasse.
Heftige Kritik aus Österreich
„Alles, was den Ausbau von Biomasse verhindert oder gar zu einer Reduzierung regional verfügbarer erneuerbarer Energieträger führt, ist in Zeiten der Energiekrise unverständlich und unlogisch“, kritisierte Landwirtschaftsminister Norbert Toschnig (ÖVP) gleich in einer Aussendung. „Der nachwachsende Rohstoff Holz und Biomasse werden nicht mehr als erneuerbare Energieträger genutzt, stattdessen passt die Aktivierung von Kohlekraftwerken nicht zusammen.“
Die Subventionen sind weg
Der Begriff Frischholz ist im Vorschlag der Europäischen Kommission, der an dieser Stelle von den EU-Staaten gebilligt wurde, nicht definiert. Darin heißt es lediglich, dass die Mitgliedstaaten keine Subventionen für die Nutzung von Sägerundholz, Furnierholz, Stümpfen und Wurzeln zur Energiegewinnung gewähren sollten. Laut Eurostat stammten 2019 fast 60 % der in der EU verbrauchten erneuerbaren Energie aus Biomasse. Ein Großteil davon ist Holz, das hauptsächlich zum Heizen verwendet wird. Laut einer EU-Studie ist die Hälfte davon kein Abfall, sondern stammt direkt von speziell gefällten Bäumen.
Die Wellen steigen
In Österreich schlugen vor der Abstimmung Wellen auf. „Hier hat die Desinformationskampagne der Industrielobby zugeschlagen. Es ist einfach falsch, Biomasse zu verbieten“, sagte der Grünen-Abgeordnete Thomas Whites der Sendung zufolge. „Wir müssen uns aber auch darüber im Klaren sein, dass die Effizienz der Stromerzeugung ohne Nutzung der Abwärme aus holziger Biomasse sehr gering ist und dass Kahlschlag und Monokulturen unseren Lebensraum Wald europaweit belasten.“ Auch die sozialdemokratische Europaabgeordnete Guder Seidl beklagte die Verbreitung “absurder Argumente”. „Wenn Sie auf so massiven Widerstand stoßen, zeigt das, dass wir das Richtige tun“, sagte Siddle in der Show. “Unser Ziel ist es, die Abholzung von Wäldern für Profit zu stoppen!”
Mehr erneuerbare Energie
Bei der Abstimmung über RED III einigten sich die Abgeordneten außerdem darauf, den Anteil erneuerbarer Energiequellen am Endenergieverbrauch der EU bis 2030 auf 45 Prozent zu erhöhen. Außerdem wurden Teilziele gesetzt, beispielsweise im Verkehrssektor soll sich die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ergeben in einer 16-prozentigen Verringerung der Treibhausgasemissionen.