Der heiße Herbst beschleunigt sich: Die Gewerkschaft vida fordert, dass der Sozialpartner, die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), schnellstmöglich Sondertarifverhandlungen für Beschäftigte in allen vida-relevanten Branchen einleitet. Neben den ohnehin für den Herbst angesetzten Verhandlungen werden die erst für 2023 angesetzten KV-Verhandlungen im kommenden Herbst fortgesetzt.

„Menschen sollen vom Einkommen leben können“

„Durch die Art und Weise, wie die Regierung gegensteuert, verschwinden die Inflationshilfen für viele Menschen sehr schnell – die Pauschalzahlungen decken einfach nicht die Betriebskosten. Die Auseinandersetzung mit dem Alltag darf kein Luxus werden“, sagt Horst Pammer, Landesvorsitzender der vida Niederösterreich. „Also müssen die Löhne jetzt steigen, weil die Arbeiter mit ihrem Einkommen gut auskommen und leben müssen“, ergänzt der Schraubengewerkschafter. vida schickte Schreiben mit entsprechenden Forderungen nach raschen Inflationssondertarifverhandlungen an Wirtschaftskammerpräsident Mahrer und die zuständigen Wirtschaftsverbände in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Verhandlungspartner der Gewerkschaft sind.

„Lohnerhöhungen sind nötig“

„Wir wissen, dass die anstehenden Lohnrunden ein harter Kampf werden. Aber sie brauchen jetzt eine Lohnerhöhung. Als Gewerkschaft wollen wir nicht länger warten. Wir werden dieses Jahr keine Tarifabschlüsse akzeptieren, die unter der Inflation liegen – vida wird es tun keine akzeptieren. Arbeitskämpfe vermeiden. Es muss eine deutliche Erhöhung der Reallöhne für alle geben”, bekräftigt Pammer. Im Herbst haben die Gewerkschaften in den letzten Monaten über Entschädigungen verhandelt, und es wurde keine Inflation kompensiert. Im Gegenteil, es gab Kurzarbeit und nicht selten Entlassungen. Staatliche Inflationsbekämpfungsmaßnahmen und die geplante Abschaffung der Kälteentwicklung sind keine Argumente für niedrigere KV-Qualitäten.

Voraussetzung ist ein Bruttomindestgehalt von 2.000 Euro

„Die Kaufkraft der Bürger muss jetzt gestärkt werden. Wirtschaftliche Stabilität und Vertrauen müssen dem Land wiederhergestellt werden“, bekräftigte Pammer. Deshalb fordert vida auch für Branchen, die noch unter diesem Preis liegen, einen tarifvertraglichen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto: „Beschäftigte brauchen eine schnelle, verlässliche und nachhaltige Lohnerhöhung. Dass man auch ohne Teilzeit von Vollzeit leben kann, versteht sich von selbst: Reden wir von 2.000 Euro brutto, dann sind das knapp über 1.500 Euro netto“, erklärt Pammer. Zudem muss das Lehrlingseinkommen bundesweit und schnellstmöglich auf mindestens 1.000 Euro brutto im ersten Lehrjahr steigen.

Viele Arbeitnehmer erhalten 1.500 Euro netto

vida ist zuständig für Tarifverträge, da verdient man in vielen Berufen keine 1.500 Euro netto Grundgehalt für eine Vollzeitbeschäftigung. Konkret gilt dies für Reinigungskräfte (1.360 Euro netto monatlich), Friseure (1.290 Euro netto monatlich), Hotel- und Restaurantangestellte (1.325 Euro netto monatlich), Sicherheitskräfte (1.373 Euro netto monatlich) und in der privaten Krankenpflege Einrichtungen (1.407 Euro netto monatlich) sowie Pflege (1.383 Euro netto monatlich). Und: In der Reinigung verdienen 99 Prozent der Arbeiter weniger als 2.000 Euro brutto.

Die Gastronomie war stark betroffen

„Das Hotel- und Gaststättengewerbe wurde bereits durch die Corona-Pandemie auf die Probe gestellt, die aktuelle Wirtschaftskrise führt nun zu zahlreichen Entlassungen, da die Kolleginnen und Kollegen schlichtweg nicht mehr von ihrem aktuellen Gehalt leben können“, sagt Clemens Mechtler, Mitglied des Vorstandes des Verbandes.

Frauen verdienen immer noch weniger als Männer

„Da Frauen nach wie vor im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, sind sie stärker von anhaltend steigenden Inflationsraten betroffen. Und für Sie brauchen wir einen starken Lohnturbo im Bereich Reinigung, bis zu 2.000 Euro brutto im Monat, damit Sie und Ihre Familien über die Runden kommen“, betont Cicek. Nav-Account Hot Time15.09.2022, 11:30| Datum: 15.09.2022, 11:50