15.09.2022, 15:40 Uhr
Seit Tagen wächst der Druck auf die Bundesregierung, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Jetzt kündigt Berlin gepanzerte Fahrzeuge und Raketenwerfer an. Die von Kiew gewünschten Hauptkampfpanzer sollen bald über Griechenland eintreffen. Deutschland wird nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zwei weitere Mars-Mehrfachraketenwerfer und 50 Dingo-Panzerfahrzeuge in die Ukraine liefern. Außerdem würden 200 Raketen für die Mehrfachraketenwerfer bereitgestellt, sagte der SPD-Politiker in Berlin zum Auftakt der Bundeswehrkonferenz. Das vollständig geschützte Transportfahrzeug Dingo ist ein gepanzertes, fliegendes und bewaffnetes Radfahrzeug für Patrouillen- und Aufklärungsfahrten. Die Regierung in der Ukraine und auch Politiker der Laternenkoalition hatten zuletzt den Druck erhöht und auch die Lieferung deutscher Panzer zur Verteidigung der Ukraine gegen Russland gefordert. Lieferungen von Schützenpanzern und Panzern, wie von der Ukraine gefordert, kündigte Lambrecht nicht an. Allerdings sei der seit Monaten vorbereitete Ringtausch mit Griechenland “auf der Geraden”. Griechenland würde dann 40 von der Sowjetunion entworfene BMP-1-Schützenpanzer in die Ukraine liefern und im Gegenzug 40 deutsche Marder-Schützenpanzer aus deutschen Industriebeständen erhalten. „Die ersten Panzer können dann sehr schnell von Griechenland in die Ukraine geliefert werden“, sagte Lambrecht. „Der gewalttätige russische Angriff auf die Ukraine ist ein Wendepunkt. Und wir stehen im mutigen Kampf der Ukrainer mit Sanktionen gegen Russland eindeutig an ihrer Seite. Wir bieten rund einer Million Flüchtlingen Zuflucht“, sagte Lambrecht. „Wir leisten finanzielle Unterstützung und wir unterstützen auch bei der Bereitstellung von Waffen. Und es ist ermutigend zu sehen, welche Erfolge die Ukraine in den letzten Tagen auch mit Hilfe deutscher Waffen erzielen konnte.“ Auf der Bundeswehrkonferenz diskutieren Experten aus Militär und Politik über den künftigen Kurs der Bundeswehr. Neben Lambrecht (SPD) wird am ersten Tag auch Generalinspekteur Eberhard Zorn – Deutschlands ranghöchster Soldat – sprechen. Bundeskanzler Scholz (SPD) wird am Freitag zu dem Treffen in Berlin erwartet. Das Motto der Veranstaltung lautet „Die Bundeswehr am Wendepunkt – Eine kritische Bestandsaufnahme des Europas im Krieg“. Das Verteidigungsministerium bezeichnet die Konferenz als Meilenstein in einem der umfangreichsten Veränderungsprozesse in der Bundeswehr seit dem Ende des Ost-West-Konflikts.