Stand: 16.09.2022 09:48 Uhr
An den deutschen Aktienmärkten dominieren vor dem Wochenende eindeutig Sorgen. Der Leitindex DAX eröffnete im Minus, nun steht der vierte Verlusttag bevor.
Kurz nach Handelsbeginn sackte der DAX bis auf 12.766 Punkte ab, ein Minus von anderthalb Prozent. Bereits gestern hatte Deutschlands Leitindex 0,6 Prozent verloren. Vom Zwischenhoch Mitte August ist der DAX nun mehr als 1000 Punkte entfernt.
Die Sorgen der Anleger werden durch die jüngsten Rezessionswarnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank geschürt – nicht einmal ermutigende Konjunkturdaten aus China können die Stimmung derzeit nachhaltig aufhellen, sagte Anlagestratege Michael Hewson von CMC Markets Brokerage Haus. . Die Einzelhandelsumsätze in der Volksrepublik sind im August überraschend stark um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch das Wachstum der Industrieproduktion war mit 4,2 % höher als erwartet.
Großer Börsenschlusstag
Darüber hinaus liegt der Fokus auf dem großen Rückgang der Futures-Märkte. „Der heutige Optionsverfall auf den DAX könnte besonders interessant und richtungsweisend werden“, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Die Marke von 13.000 war zuletzt die harte Marke zwischen Bullen und Bären. Mit dem heutigen Verfallsdatum könnte der Optionsmarkt über die zukünftige Entwicklung des DAX mitbestimmen.“
Vor allem Tech-Aktien stehen unter Druck
Doch zunächst lasten noch schwache Spezifikationen auf den Kursen. Gestern verzeichneten die großen Aktienindizes an der Wall Street und der Nasdaq Kursverluste, darunter litten vor allem Technologietitel. Der Dow Jones verlor 0,6 % auf 30.961 Punkte. Der breite S&P 500 verlor 1,1 Prozent auf 3.901 Punkte. Der Nasdaq Composite Index fiel um 1,4 % auf 11.552 Punkte.
Die Zinsen dominierten erneut das Geschehen. Vor allem nach den zuletzt unerwartet hohen Inflationszahlen sind die Anleger angesichts der Zinsentscheidung der US-Notenbank am kommenden Mittwoch nervös. Von der Federal Reserve (Fed) wird fest erwartet, dass sie die Zinsen nochmals um 0,75 Prozentpunkte anheben wird, aber ein voller Punkt scheint nicht ausgeschlossen.
Die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen gestern auf breiter Front, wobei die Renditen der zweijährigen Note auf den höchsten Stand seit 2007 kletterten.
Kursverluste in Asien
Im Zuge der jüngsten Kursverluste an der Wall Street gerieten auch die asiatischen Aktienmärkte unter Abgabedruck. Der japanische Nikkei fiel heute um 1,1 Prozent auf 27.577 und die Shanghaier Börse fiel um 1,7 Prozent auf 3.145.
Immobilienaktien unter der Lupe
Immobilien-Aktienstudien sind mittlerweile in Frankfurt in aller Munde. Viele Kursziele wurden gesenkt. In der Zinserholung liefern sich die Immobilienwerte derzeit einen Wettlauf mit den Einzelhändlern um den schwächsten Sektor des Jahres. Angesichts steigender Zinsen und schwieriger Zeiten für Verbraucher seien deutsche Immobilienwerte aus gutem Grund günstig, erklärte Barclays-Experte Sander Bunck. In der Zwischenzeit bereitet sich Neil Green von JPMorgan auf eine möglicherweise anhaltende Dürre für den Sektor vor.
DaimlerTruck benötigt mehr Ladestationen
Daimler-Trucking-Chef Martin Daum fordert von der Bundesregierung mehr Handeln bei der Infrastruktur für die Elektrifizierung: „Die Bundesregierung hat derzeit viele Pläne und Ankündigungen, aber wenig Konkretes“, sagte Daum der Deutschen Presse-Agentur. „Was kommt am Ende raus, was wird tatsächlich umgesetzt und in welchem Tempo? Der Wille ist da, die Tat fehlt noch.“ Gefeiert wird heute eine 300-Kilowatt-Ladestation, die irgendwo eingeweiht wird. „Aber wir brauchen 700 Kilowatt oder ein Megawatt“, sagt Daum. Aber noch nichts in dieser Größenordnung.
Ströer war durch die Degradierung belastet
Ein negativer Analystenkommentar schickte die Aktie der Ströer-Werbefläche nach unten. Die Experten der Deutschen Bank stuften die Aktie von “Kaufen” auf “Halten” zurück und senkten das Kursziel auf 62 von 80 Euro.
FeDex zieht die Deutsche Post in den Abgrund
Der DHL-Rivale FedEx zieht seinen Ausblick für das Gesamtjahr aufgrund der Konjunkturabschwächung zurück. Im zweiten Quartal dürften sich die Geschäftsbedingungen trotz anhaltender Kostensenkungsmaßnahmen weiter verschlechtern, so das US-Unternehmen. Die Gruppe kündigte auch aggressive Einsparungen an. Die Investitionsausgaben für 2023 werden voraussichtlich von zuvor prognostizierten 6,8 Mrd. USD auf 6,3 Mrd. USD zurückgehen.
Das Unternehmen gilt ebenso wie sein heimischer Rivale UPS als Barometer der US-Wirtschaft, da es Waren aus den unterschiedlichsten Branchen transportiert. Als Reaktion auf die schlechten Nachrichten fielen die FedEx-Aktien im nachbörslichen Handel um mehr als 16 Prozent. Auch die Aktien der DHL-Mutter Deutsche Post fallen. …