Ein Produktrückruf der Käserei Gloggnitz (Kreis Neunkirchen) wegen einer Listerien-Belastung dürfte einen schwerwiegenden Hintergrund haben: Laut AGES wird ein Ausbruch der Krankheit mit möglicherweise drei Todesfällen vermutet.
16.09.2022 13.26
Ab heute, 13:26 Uhr online. (Aktualisierung: 13:43 Uhr)
Am Freitag wurden die Produkte Kajmak, Trinkjoghurt und Frischkäse von der Käserei Gloggnitz wegen Kontamination mit Listeria monocytogenes zurückgerufen. Am Nachmittag wurden die Hintergründe bekannt: Laut AGES besteht der Verdacht auf einen grenzüberschreitenden Ausbruch der Krankheit mit möglicherweise drei Todesfällen seit 2020. Das Gesundheitsministerium beauftragte die AGES mit der Klärung der Frage. Bei routinemäßigen Clusteranalysen wurde festgestellt, dass acht der seit 2020 aufgetretenen Erkrankungen auf einen identischen Listerienstamm (L. monocytogenes SgIVb/ST1/CT6568) zurückzuführen sind. Bisherige Ermittlungen zeigen das Geschäft in Niederösterreich. Die zuständige Lebensmittelaufsichtsbehörde habe umgehend entsprechende Maßnahmen ergriffen, heißt es. Bereits ausgelieferte Produkte werden vom Unternehmen zurückgerufen, neu hergestellte Produkte dürfen erst nach einem Negativgutachten für Listerien und nach Genehmigung durch die Lebensmittelbehörde in Verkehr gebracht werden.
Der Betreiber weist die Ansprüche zurück, seine eigenen Proben seien unauffällig
Der Betreiber bestreitet die Vorwürfe auf Nachfrage von noe.ORF.at. Seiner Meinung nach liegt das Problem nicht in seiner Käserei und kann andere Ursachen haben. Der Rückruf der Produkte sei nur “sicherheitshalber”, teilte der Betreiber noe.ORF.at mit. Die Listerien seien in einem von der Käserei belieferten Restaurant in Wien gefunden worden, sagte er. Ihre eigenen Proben waren bisher unauffällig. Alle Erkrankungen und Todesfälle ereigneten sich laut AGES-Vertreter Werner Windhager in Wien. Der lange Untersuchungszeitraum ist darauf zurückzuführen, dass die Quelle der Listerien-Krankheit erst jetzt identifiziert werden konnte.
