Prinz Harry darf seine Uniform nicht zur Beerdigung seiner Großmutter Queen Elizabeth II tragen.

Was genau passiert am Montag in London?

Die Zeremonie beginnt: Um 11.44 Uhr wird der Sarg der Queen (†96) in einer von 98 Marinesoldaten gezogenen Kutsche in einer Prozession von der Westminster Chamber of Parliament in die nahe gelegene Westminster Abbey getragen. Hinter dem Sarg schreitet wie bei der Prozession am Mittwoch der engste Kreis der königlichen Familie: die vier Kinder der toten Königin, König Karl III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58). Dahinter stehen Enkel und Thronfolger Prinz William (40) und sein Bruder Prinz Harry (38) sowie weitere Mitglieder der königlichen Familie und Mitglieder des königlichen Haushalts. Der Trauerzug beginnt um 12:00 Uhr. Am Ende ertönt das Horn des Letzten Postens und in der Kirche und im ganzen Land wird es zwei Schweigeminuten geben. Um 13:00 Uhr wird die Nationalhymne gespielt.

Wo kann ich die Beerdigung sehen?

Am Montag widmet Blick TV dem Begräbnis der Queen eine zwölfstündige Hommage. Digitale TV-Sendungen ab 7 Uhr morgens live aus London. Von der Prozession vor der Westminster Hall über den Gedenkgottesdienst in der Westminster Abbey bis hin zur Beerdigung der Queen in Windsor Castle. Blick TV Special: Beerdigung von Queen Elizabeth II (00:58)

Was passiert nach der Zeremonie?

Der Leichnam wird zum letzten Mal getragen. Zunächst in einer weiteren Prozession nach Wellington Arch und von dort per Leichenwagen nach Windsor westlich von London. Hier wird der Sarg dann in einem Trauerzug zum Palast getragen, in dem die Königin zuletzt residierte. Anschließend findet die Beerdigung in der Kapelle von Agios Georgios statt. Die Königin wird heute Abend bei einer privaten Beerdigung in der King George VI Chapel zusammen mit ihrem im vergangenen Jahr verstorbenen Ehemann Prinz Philip beigesetzt. Dort sind auch ihre Eltern und ihre Schwester Margaret begraben.

Wer steht auf der Gästeliste?

Zum Staatsbegräbnis sind rund 2.000 Menschen geladen. Dazu gehören neben der obersten britischen Regierung auch Hunderte von Monarchen, Staats- und Regierungschefs. Zu den am meisten angereisten Gästen dürften die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern (42) und der australische Premierminister Anthony Albanese (59) gehören. Auch zahlreiche Vertreter des europäischen Hochadels sind angekündigt, etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66), US-Präsident Joe Biden (79), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44), Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro (67) und der Bundespräsident Die Europäische Kommission. Ursula von der Leyen (63). Die Schweiz wird durch Bundespräsident Ignazio Cassis (61) vertreten. Ein Regierungsbeamter sagte der BBC, der Aufwand sei vergleichbar mit 100 Staatsbesuchen in wenigen Tagen.

Auf wen sollten Sie achten?

Als besondere Ehre gilt die Teilnahme des japanischen Kaisers Naruhito (62) und seiner Frau Kaiserin Masako (58). Traditionell nehmen japanische Monarchen weder im In- noch im Ausland an Beerdigungen teil. Es ist auch seine erste Auslandsreise als Kaiser. Die Tatsache, dass Naruhito, wie die meisten Ehrengäste, mit dem Bus zur Westminster Abbey reisen muss, sollte jedoch die Augenbrauen hochziehen. Das hilft, Staus zu vermeiden. Wie die BBC berichtete, soll es nur sehr wenige Ausnahmen geben, etwa für US-Präsident Biden oder den israelischen Staatschef Izchak Herzog (62).

Gibt es weniger bekannte Teilnehmer?

Der engste Hofstaat der Queen wird an der Staatszeremonie teilnehmen. Es gibt auch rund 200 Personen, denen kürzlich königliche Titel für ihre Verdienste im Rahmen der Queen’s Birthday Honours verliehen wurden. Sie werden für ihre Teilnahme “für ihren herausragenden Beitrag” zur Reaktion auf die Pandemie” oder ihr Engagement für Gemeinschaften und Institutionen geehrt. Alle Träger des Victoria and George Crosses, der höchsten militärischen und zivilen Auszeichnungen des Königreichs, sind ebenfalls eingeladen.

Und wer kommt nicht?

Mehrere Staaten, zu denen Großbritannien schlechte oder gar keine Beziehungen unterhält, haben keine Einladung erhalten. Auffälliger ist die Abwesenheit Russlands – Moskau kritisierte es als “zutiefst unmoralisch”. Aber nicht alle Eingeladenen kommen persönlich. In London wird beispielsweise erwartet, dass der chinesische Staatschef Xi Jinping (69) von Vizepräsident Wang Qishan (74) und der indische Premierminister Narendra Modi (72) von Präsident Draupadi Murmu (64) vertreten werden. Papst Franziskus (85) schickt mit Erzbischof Paul Gallagher (68) so etwas wie den Außenminister des Vatikans.

Was ist die Kleiderordnung?

Partyanzug oder Cut Out für Herren, schwarze Kleider für Damen – das sind wohl die dominierenden Kleidungsstücke. Spannender könnte die Frage nach Hüten, Schmuck und Medaillen sein. Royals nutzen solche Accessoires als besonderes Zeichen der Verbundenheit. Prinzessin Kate, 40, Ehefrau des Enkels der Queen, Prinz William, trug bei der Feier am Mittwoch eine Perlenbrosche, die der Queen gehörte, und Ohrringe von Williams Mutter Diana (1961-1997).

Was steckt hinter Harrys Uniformverbot?

Während die wichtigsten Royals wie König Karl III.  und Thronfolger William soll wieder Uniform tragen, Charles’ Bruder Prinz Andrew (62) und Prinz Harry werden in Zivil erwartet.  Beide waren in der Armee – Andrew im Falklandkrieg und Harry in Afghanistan.  Sie sind jedoch keine aktiven Mitglieder der königlichen Familie mehr: Andrew war aufgrund seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein (1953-2019) und Harry freiwillig von seinen königlichen Pflichten zurückgetreten.  Bei der Sarghöhe von Königin Elizabeth II. am Samstag machte König Charles eine Ausnahme für seinen Sohn und Harry durfte seine Uniform tragen.  Am kommenden Montag darf er das allerdings nicht. 

Was ist mit Sicherheitsvorkehrungen?

Die Londoner Polizei bereitet sich auf eine historische Operation vor. Der Aufwand werde größer sein als bei den Olympischen Spielen 2012, als täglich 10.000 Funktionäre im Einsatz waren, sagte er. 36 Kilometer lang reihen sich Absperrgitter in der Innenstadt aneinander, um die Menschenmassen zu lenken. Das Fliegen von Drohnen ist verboten. Auch in Windsor ist ein Polizei-Großeinsatz mit 2.000 Beamten, Sicherheitskontrollen wie am Flughafen und Barrikaden geplant. Die Polizei kontrolliert auch Telefonzellen, Abflüsse und Mülleimer. Staatsbegräbnis am Montag: Soldaten proben für Beerdigung der Königin (01.05 Uhr)

Was passiert am Montag im Rest des Landes?

Großbritannien befindet sich weitgehend in der Schwebe. Zu Ehren der Queen wird der Montag ein einmaliger Feiertag sein. Dies sollte es allen Menschen ermöglichen, die Zeremonien zu sehen. Die Maßnahmen sind umfangreich: Schulen und viele Geschäfte sind geschlossen, auch Supermärkte bleiben stundenlang geschlossen. Londons Hauptflughafen Heathrow storniert mehr als 100 Flüge und verschiebt andere, um zu verhindern, dass Fluglärm die Feierlichkeiten stört. Unnötige Operationen wurden ebenso abgesagt wie Gerichtsverfahren.

Was kommt als nächstes für die königliche Familie?

Auch nach turbulenten Tagen wird es König Charles und Kronprinz William besonders schwer fallen, Frieden zu finden. Schließlich geht es darum, sich an die neue Rolle zu gewöhnen. Anders als im Rest des Landes, wo am Dienstag der Alltag wieder aufgenommen wird, trauert die königliche Familie noch: Charles hatte die traditionelle „Trauerzeit“ bis sieben Tage nach dem Staatsbegräbnis angesetzt. Es endet also am 26. September. Dann sollten auch die Termine für die nächsten wichtigen Termine berücksichtigt werden: die Annahme Wilhelms als Prinz von Wales – und der Tag der offiziellen Krönung Karls III. (sda/bnr)