Nach Angaben kirgisischer Behörden wurden rund 120.000 Menschen aus der Grenzregion Batken in Sicherheit gebracht. Fast 20.000 Menschen seien bereits aus der Gegend geflohen, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf den Roten Halbmond. Für Freitagnachmittag war eine Dringlichkeitssitzung des kirgisischen Parlaments angesetzt. Es sei nicht auszuschließen, dass das Land den Kriegszustand erklären werde, sagte der Abgeordnete Dastan Bekeshev. Die jüngsten Scharmützel fanden während eines internationalen Gipfeltreffens im benachbarten Usbekistan statt. An dem Treffen nahmen die Präsidenten von Russland und China, Wladimir Putin und Xi Jinping, sowie die Staatsoberhäupter von Kirgisistan und Tadschikistan teil.
es wurde ein Waffenstillstand vereinbart
Am Rande des Treffens der Shanghai Cooperation Organization (SCO) kamen auch die Präsidenten der beiden Länder ins Gespräch. Der kirgisische Präsident Sadir Dzaparov und der tadschikische Führer Emomali Rahmon einigten sich auf einen Waffenstillstand ab Freitagnachmittag, teilte das kirgisische Präsidialamt mit. Auch Tadschikistan bestätigte den gegenseitigen Truppenabzug. Der Waffenstillstand soll nach Angaben Kirgistans am Freitagnachmittag in Kraft treten und den Truppenabzug beinhalten. Tadschikistan habe diese Information bestätigt. Allerdings sagten kirgisische Grenzschutzbeamte später, dass tadschikische Truppen erneut zwei Dörfer auf kirgisischer Seite beschossen hätten.
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit
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Erstmals seit drei Jahren fand der Gipfel der Shanghai Cooperation Organization (SCO) in Anwesenheit von Staats- und Regierungschefs statt. Aufgrund der Pandemie hielt die sogenannte Shanghai-Gruppe nur virtuelle Konferenzen ab. Die SCO wurde 2001 zur Bekämpfung des Terrorismus gegründet. Es umfasst China, Russland, Indien, Pakistan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan. Der Iran, der wie Weißrussland und die Mongolei Beobachterstatus hatte, wurde zur laufenden Sitzung zugelassen. Außerdem hat das Verfahren zur Aufnahme von Belarus begonnen. Partnerländer der SCO sind Armenien, Aserbaidschan, Kambodscha, Nepal, Sri Lanka und die Türkei. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren liegen sich die beiden Länder Tadschikistan und Kirgisistan (auf Karten oft auch Kirgisistan genannt) entlang der rund 1.000 Kilometer langen Grenze an mehreren Stellen uneins. Auch in anderen Randgebieten der ehemaligen Sowjetunion eskalieren seit Jahren schwelende Konflikte. Vor wenigen Tagen hat Aserbaidschan im Südkaukasus das benachbarte Armenien angegriffen. Russland schließt diese ehemaligen Sowjetrepubliken ebenso wie die Ukraine in seinen Einflussbereich ein.
EDA passt Reisewarnungen für Kirgistan und Tadschikistan an
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Aufgrund des intensiven Konflikts hat das Schweizer Aussenministerium seine Reisehinweise für Kirgistan und Tadschikistan angepasst. Von Reisen in die kriegszerrüttete Grenzregion wird abgeraten. Von Reisen in die Grenzregion Batken und die Region Chon Alay der Region Osh in Kirgistan wird abgeraten, teilte das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Trotz des Waffenstillstands vom 16. September brachen am Samstagabend Feindseligkeiten aus. In den Grenzgebieten bleibt die Lage angespannt. Die geografische Ausdehnung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden. In Tadschikistan wird von Reisen in das Grenzgebiet zu Kirgisistan in der Provinz Sughd und in den Distrikt Lakhsh in den Distrikten der republikanischen Unterordnung abgeraten. Reisende sollten sich an ihr Reisebüro oder die örtlichen Sicherheitskräfte wenden, um sich über die aktuelle Situation in den genannten Gebieten zu informieren und besondere Vorsicht walten zu lassen.