Samuel Bischofberger (29) produziert Berge von Brennholz, aber es reicht nicht. “Im Moment haben wir eine dreiwöchige Wartezeit”, sagt er. Es ist noch Sommer und die große Orderrunde kommt meist erst im Herbst. Beat Michel (Text) und Siggi Bucher (Fotos) Wer jetzt Holz beim Bauern kaufen will, hat Pech. „Angebot nur für Stammkunden“, heißt es auf der Website. Aber Sie können den Bauern nicht ans Telefon bekommen. Und das seit Wochen! Die hohe Nachfrage lässt die meisten Waldbesitzer und Holzhändler kalt. Warum kannst du nicht schnell ein bisschen mehr Feuerholz sammeln? Alles, was jetzt verkauft wird, wurde mindestens zwei Jahre gelagert. Eine Ausnahme gibt es aber: den umtriebigen Brennholzfabrikanten Samuel Bischofberger (29) aus Stetten AG. Sie setzt auf schnelle Trocknung mit Abwärme aus Industrie und Stromerzeugung – und produziert Berge von Spaltholz. Der Jungunternehmer packt überall mit an und liefert die Holzpaletten per LKW aus. Er erlebt krasse Fälle: „Gestern hat ein Kunde hundert Pakete à 15 kg bestellt. Ich habe weitere 17 Sterne im Garten fallen lassen. Sie werden es niemals verbrennen können. Holz verrottet auch, wenn man es so stehen lässt. Ich verstehe diese Leute nicht.”
25 Prozent werden gestohlen
Was er sehr schlimm findet, ist, dass massenhaft Holz gestohlen wird. Er sagt: „Im Moment wird jede vierte Box am Selbstbedienungskiosk weggenommen, ohne zu bezahlen“, ärgert er sich. Er konnte nichts dagegen tun. Alle seine Menschen sind jetzt in der Holzproduktion aufgegangen. “Sogar meine Eltern helfen.” Gut 30’000 15-kg-Kartons stehen der Migros derzeit auf ihrem Firmengelände zur Verfügung. Und die Produktion läuft auf Hochtouren. Eine riesige Sortiermaschine trennt die Stämme vom Staub und Dreck im Nebenraum. Im Hof hämmerte eine riesige Aufreißmaschine. Bischofberger hat es mit einem Freund innerhalb eines Jahres selbst gebaut. Er kann damit riesige Baumstämme im Handumdrehen in Baumstämme verwandeln. Es endete gerade rechtzeitig für die Holzhysterie.
Abwärme aus Biogasstrom und Pyrolyse
Aber das Herzstück der Produktion von Bischofsberger liegt in Freilandbetrieben und Manufakturen. „Ich nutze Abwärme aus Biogaskraftwerken oder Pyrolyseanlagen“, sagt er. In der ersten wird aus Kuhdung und Gülle Methangas hergestellt, das wiederum mit einem Motor Strom erzeugt. Bei der Pyrolyse wird aus bisher ungenutzter Biomasse wie Grünschnitt Kohlenstoff gewonnen, der dann wieder dem Boden beigemischt wird und so CO2 aus der Luft im Boden fixiert. Bei beiden Verfahren fallen große Mengen an Abwärme an, die Bischofberger zur Trocknung von Rundholz nutzt. An jedem der zehn Orte stehen riesige Bottiche, in denen jeweils zehn Holzsterne getrocknet werden. Weil Samuel Bischofberger der einzige ist, der dank der riesigen Holztrockner in der Umgebung noch große Mengen Brennholz produzieren kann, hilft er auch den Waldbesitzern, denen das Holz ausgegangen ist. Darunter die Stadt Zürich und die Aargauer Gemeinden Lenzburg, Bremgarten und Birsfeld. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Preis pro Pfund Buche um 15 Prozent auf 250 Franken, plus 40 Franken für die Lieferung.
Holz wird mindestens zwei Jahre gelagert
Auch grosse Waldbesitzer wie der Kanton Zürich mit seinem Staatswald müssen Brennholz-Interessenten derzeit abweisen. Staatsforst Sandro Krättli (38) sagt: «Unsere Stammgäste, darunter viele Privatkunden und Pizzerien, geben uns den Massstab dafür, wie viel Brennholz wir jährlich liefern. Anschließend wird unser Holz mindestens zwei Jahre gelagert, bis es den richtigen Trockengrad erreicht hat. Dass heute so viel Holz begehrt ist, war nicht absehbar. So etwas gab es bei Kaminholz seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir liefern weiterhin die gewohnten Mengen an unsere Stammkunden. Neue Kunden setzen wir auf eine Warteliste und in manchen Gegenden weisen wir sie sogar ab.“ Nachfrage nach Brennholz: „Telefon ist heiß – Stammkunden haben Vorrang“ (01:02) Auch die spontane Verkürzung der Lagerdauer kommt für den Verwalter des grössten Waldes im Kanton Zürich nicht in Frage. „Wir verpflichten uns, nur qualitativ hochwertige Produkte zu verkaufen. Zu nasses Holz verkaufen wir nicht.” Von all dem Sturmholz, das vor zwei Jahren gefallen ist, ist nichts mehr übrig. «Die allgemeine Holznachfrage auf dem internationalen Markt hat 2021 stark zugenommen», erklärt Krättli. „Und geblasenes Holz wäre ohnehin nicht nur minderwertiges Holz. Dieses Holz haben wir bereits verkauft.“
Angebot kann nicht beliebig verlängert werden
Auch in Zukunft könne das Brennholzangebot nicht beliebig gesteigert werden, sagt Krättli: «Wir sind mit den vielen grossen Hackschnitzelheizungen für die Fernwärme schon jetzt nahe an unserer Kapazitätsgrenze.» Nur etwa acht Prozent des Holzes werden für Kleinöfen verarbeitet. Die meisten Bäume sind in hochwertige Abschnitte unterteilt. «Wir sind verpflichtet, den Wald nachhaltig zu pflegen», erklärt Sandro Krättli. „Unser Fokus liegt auf dem Wald und allen forstlichen Dienstleistungen. Erst nach dem Fällen wird entschieden, wofür das Holz geeignet ist. Brennholz ist mehr oder weniger ein Nebenprodukt der anderen Serien. Das bedeutet schlechte Qualität, infiziertes Holz oder Zweige von der Spitze des Baumes, die noch verwendet werden können.“