noe.ORF.at: Sie sagen, wir befinden uns im Wirtschaftskrieg mit Russland. Und wir alle spüren die Folgen. Haben wir eine Energiekrise? Reinhard Wolf: Das ist nicht so einfach zu sagen, weil man unterscheiden muss, von welchen Energieträgern wir sprechen. Tatsächlich haben wir ein echtes Problem mit Erdgas, unser Hauptlieferant Russland boykottiert uns, mit entsprechenden Auswirkungen auf Preise und Märkte. Die Kettenreaktion ist, dass auch die Strompreise deutlich gestiegen sind. Beim Öl haben wir ganz andere Probleme. Auch andere Faktoren spielen hier eine Rolle. Und dann haben wir das Thema Biomasse. Auch Holz ist derzeit ein Schlagwort. Ich sehe die Krise dort nicht. noe.ORF.at: Es gibt Stimmen, die das etwas dramatischer sehen. Sind diese Stimmen falsch? Wolf: Ich glaube nicht, dass man Probleme mit Dramatik in der Stimme lösen kann. Wir müssen mit Präzision und Ruhe an die Sache herangehen. Ich denke, die Welt ist derzeit sehr, sehr aktiv in der Frage des Erdgases, um sich zu öffnen und alternative Quellen zu finden. Und ich glaube, dass natürlich ein gewisser Preis bei uns bleiben wird. Wir werden uns von Erdgas verabschieden müssen, das ein sehr, sehr billiger Energieträger war. Das ist die Konsequenz. Und wir müssen es schaffen, das Thema Sparen in ein positives Verhältnis zu bringen. Energiesparen ist nichts Negatives und jeder kann hier seinen Beitrag leisten. ORF Reinhard Wolf, Generaldirektor der RWA, im Gespräch mit Eva Steinkellner-Klein noe.ORF.at: Was machen Sie in diesem Zusammenhang? Gibt es bei Raffeisen Ware Austria eine Raumtemperatur von 19 Grad? Lykos: Wir haben darüber gesprochen. Wir werden dies nicht bestellen, haben aber bereits an unsere Mitarbeiter appelliert, weiterhin in ihrem Bereich nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. noe.ORF.at: Brennholz und Pellets werden knapp, die Preise steigen gewaltig. Warum kann der Bedarf in Österreich nicht gedeckt werden? Wolf: Wir haben möglicherweise zwei verschiedene Informationsquellen. Die Preise sind gestiegen, keine Frage. Der Markt wurde auch etwas künstlich angeheizt durch sogenannte Hamstermärkte, die scherzhaft behaupteten, Pellets seien das neue Toilettenpapier. Es ist nicht wahr, dass wir keine Vorräte haben. Wir haben Pellets und ich vermute, dass kein Pellethaus im nächsten Winter kalt sein wird. ORF Niederösterreich

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noe.ORF.at: Ihre Wurzeln liegen in der Landwirtschaft, Sie kommen aus einer Weinviertler Bauernfamilie. Wie es Tradition ist, hat Ihr älterer Bruder das Geschäft übernommen. Steht die Landwirtschaft vor immer mehr Problemen? Wolf: Die Landwirtschaft ist der erste Indikator für den Klimawandel. Niemand merkt das früher als die Landwirtschaft, die unter freiem Himmel produziert. Und das merken wir dieses Jahr. Wir haben eine sehr schlechte Ernte von St. Pölten östlich bis in die Schwarzmeerregion. Die Maisernte steht noch aus. Aber auch hier ist die Prognose wegen der extremen Dürre im Sommer sehr, sehr schlecht. noe.ORF.at: Zurück zur Wirtschaft. Steuern wir auf eine Rezession zu? Wolf: Nun, jetzt haben wir tatsächlich das Thema Preiserhöhungen und das Thema Inflation. Wenn wir alle sehr verantwortungsvoll damit umgehen und diese Situation hier nicht noch verschlimmern – etwa durch überzogene Gehaltsverhandlungen und dergleichen – dann denke ich, werden wir diese Situation gut überstehen.