17.09.2022, 21:07 Uhr

Ungewissheit bleibt über das Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. Aber immerhin geht Europas größtes Atomkraftwerk wieder ans Netz. Die externe Stromversorgung sorgt auch für die Kühlung des Reaktors. Nach Angaben der IAEO gehen die Kämpfe in der Gegend jedoch weiter. Das ukrainische Kernkraftwerk in Zaporizhzhya, das vollständig von der externen Stromversorgung abgeschnitten war, wird wieder vom nationalen Stromnetz versorgt. Die inzwischen reparierte 750-Kilovolt-Leitung versorgt Europas größtes Atomkraftwerk mit der Energie, die es für die “Reaktorkühlung und andere wesentliche Sicherheitsfunktionen” benötigt, so die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Während des Ausfalls wurde externer Strom über Notleitungen geführt, die aufgrund der Kämpfe zeitweise auch ausfielen. Ab September hatte das Kernkraftwerk keine externe Stromversorgung und war vollständig von seiner internen Versorgung abhängig. Um einen gefährlichen Einsatz von Notstromaggregaten im Kernkraftwerk oder gar einen Atomunfall zu vermeiden, wurde am vergangenen Wochenende der letzte der sechs noch in Betrieb befindlichen Reaktoren abgeschaltet. Allerdings muss das Kernmaterial auch im ausgeschalteten Zustand weiter abkühlen. Das Atomkraftwerk in der Südukraine ist seit März von russischen Truppen besetzt. Der Standort des Kraftwerks wurde in den vergangenen Wochen wiederholt bombardiert, Kämpfe in der Gegend führten immer wieder zu Stromausfällen. Die Ukraine und Russland haben sich wiederholt gegenseitig für die Bombenanschläge verantwortlich gemacht. Anfang September reiste ein Team von IAEO-Experten unter der Leitung von Generaldirektor Rafael Grossi zum Kernkraftwerk und führte dort Untersuchungen durch. Die Teammitglieder sind seitdem ständig im Kraftwerk geblieben, um die Situation zu überwachen. Laut Grossi bleibt die allgemeine Lage in Saporischschja trotz verbesserter Stromversorgung instabil. Obwohl das Kernkraftwerk in den letzten Tagen nicht beschossen worden war, gingen die Kämpfe in der Umgebung des Kraftwerks weiter. In seinen Berichten über das Kraftwerk bezieht sich Grossi unter anderem auf Informationen von zwei IAEA-Experten, die als Beobachter vor Ort sind.