Das Basalzellkarzinom ist eine häufige Form des „weißen Hautkrebses“ und wird meist operiert. Es gibt wirksame Alternativen zur Operation – vorausgesetzt, der Tumor wird früh genug erkannt. Mal ist es eine hautfarbene Beule auf der Wange, mal ein kleines Bläschen am Hals: Basalzellkarzinome haben viele Formen und sind vor allem im Anfangsstadium recht unscheinbar. „Die Bandbreite, wie sie aussehen können, ist riesig“, sagt Dermatologe Christoph Löser vom Klinikum Ludwigshafen. Patienten tun gut daran, ihre Haut zu beobachten, können aber die Bereiche selbst nicht beurteilen. „Wenn Sie Knötchen oder strukturelle Veränderungen, besonders im Gesicht, bemerken, die nicht mehr heilen, sollten Sie diese abklären lassen“, rät Löser. Bestätigt sich der Verdacht, besteht kein Grund zur Panik: Diese Form des „weißen Hautkrebses“ lässt sich meist sehr gut behandeln – vor allem im Anfangsstadium.

Das Gesicht ist anfällig für Hautkrebs

„Basalzellkarzinome sind sehr häufig. Sie ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung in Deutschland“, sagt Dermatologin Julia Welzel vom Universitätsklinikum Augsburg. “Schätzungen zufolge erkrankt hierzulande jeder Dritte im Laufe seines Lebens an einem Basalzellkarzinom.” Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter – auch weil sich UV-Schäden auf der Haut mit der Zeit häufen. Krebs wird in der Regel durch jahrelange intensive Sonneneinstrahlung ausgelöst. Daher tritt es tendenziell an sonnenexponierten Stellen auf: hauptsächlich im Gesicht. Fachleute scheuen mittlerweile den geläufigen Begriff „Vasaliom“ – auch weil er zu harmlos klingen könnte. Krebs wächst langsam und metastasiert selten. Allerdings ist er nicht harmlos. Unbehandelt kann es im Laufe der Jahre tiefer in das Gewebe eindringen und die umliegenden Knochen schädigen. Daher zielt die Behandlung darauf ab, die Krebszellen vollständig zu zerstören.

Bei größeren Tumoren wird eine Operation empfohlen

Nach medizinischen Richtlinien ist eine Operation am effektivsten. Kleinere Tumore können auch ambulant in einer Hautarztpraxis operiert werden. Dazu wird das Karzinom entfernt, wobei auch ein Teil des umliegenden Gewebes entfernt wird. Dieser Sicherheitsabstand soll sicherstellen, dass keine erkrankten Zellen zurückbleiben. Zumindest bei größeren Tumoren empfiehlt sich jedoch eine mikroskopisch kontrollierte Operation: Das entnommene Hautstück wird sofort im Labor untersucht. Sind noch Krebszellen vorhanden, wird eine Nachoperation durchgeführt. Diese Methode verursacht am wenigsten Rückfälle. Sie hat zudem den Vorteil, dass nicht mehr Gewebe als nötig entfernt wird – wird aber oft nur in Kliniken oder Facharztpraxen eingesetzt. Besonders wenn sich der Tumor im Gesicht befindet, können Patienten die Aussicht auf eine Operation mit einer Narbe fürchten. Kann eine solche Operation vermieden werden? „Es gibt sehr gute Alternativen, gerade wenn man sich früh ein Basalzellkarzinom einfängt“, sagt Welzel. Dazu gehören photodynamische Therapie, bestimmte Cremes, Lasertherapie und Bestrahlung.

Die Operation verspricht die höchste Heilungsrate

Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Art und Größe des Tumors sowie vom Alter und Vorerkrankungen des Patienten ab. „Das OP hat mit 98 Prozent die höchste Erfolgsquote. Mit den anderen Behandlungen kann aber auch eine Heilungsrate von über 80 Prozent erreicht werden“, erklärt der Experte. Allerdings kommen solche konservativen Verfahren meist nur bei oberflächlichen oder kleineren „Low-Risk“-Tumoren in Frage. Eine einfache Methode gegen dünne Karzinome ist die Behandlung mit dem Wirkstoff Imiquimod. Sechs Wochen lang wird eine Creme aufgetragen. Das Medikament stimuliert das Immunsystem, um den Tumor zu bekämpfen. Es können jedoch schwere entzündliche Hautreaktionen auftreten.

Auch Lichttherapie ist möglich

Eine weitere Alternative ist die sogenannte photodynamische Therapie: Hier wird die betroffene Hautpartie mit einem Gel vorbehandelt, das die erkrankten Zellen lichtempfindlich macht, und anschließend mit rotem Licht bestrahlt. Dabei entsteht aggressiver Sauerstoff, der Krebszellen zerstört. „Besonders große Karzinome lassen sich so gut behandeln“, sagt Löser. Eine „sehr gute, aber komplizierte Lösung“ stellt laut Löser die Röntgenbestrahlung dar. Hier müssen Patienten oft zur Behandlung in die Klinik kommen, weil die erforderliche Strahlendosis nicht sofort verabreicht werden kann. Ein weiterer Nachteil ist, dass durch Bestrahlung nach zehn bis zwanzig Jahren neue Tumore entstehen können. In schweren Fällen kann auch eine Elektrochemotherapie eingesetzt werden. „Schon nach einer Sitzung können Sie sichtbare Erfolge erzielen“, sagt Löser. In den meisten Fällen lässt sich Krebs jedoch sehr gut behandeln. Oft, sagt Dermatologin Welzel, entdeckt sie bei frühen Screening-Tests mikroskopisch kleine Basalzellkarzinome, von deren Existenz die Patienten nichts wussten. „Manchmal lassen sich solche Karzinome im Beratungsgespräch entfernen.“ Wenn nicht, bedeutet es nicht unbedingt eine Operation. Wetzel erklärt: „Die Entscheidung hängt stark von den Wünschen der Patienten ab. Manche wollen auch unbedingt operiert werden.”

So schützen Sie sich

Kontinuierlicher Sonnenschutz An Tagen, an denen die Sonne stark scheint, sollten Sie mittags nicht nach draußen gehen.  Ansonsten ist es wichtig, sich mit Kleidung und Sonnencreme zu schützen. 
Regelmäßige Hautkrebsvorsorge Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine kostenlose Hautkrebsvorsorge.  Beim Screening wird die Haut auf krebsverdächtige Veränderungen untersucht. 
Hautcheck Wer bereits Hautkrebs hatte, sollte sich regelmäßig von Kopf bis Fuß untersuchen lassen.  Basalzellkarzinome können als kleine Knötchen, Narben, Flecken, Wunden oder Wucherungen erscheinen.