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Halsschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen – Berichte über kranke Menschen, die zu Hause im Bett liegen, häufen sich. Hat die erste Grippesaison schon begonnen? Jedes Jahr gehen immer mehr Menschen in den Herbst- und Wintermonaten ins Bett. Die Grippe oder ein starker grippaler Infekt hat sie erwischt. Auch die Meldungen von Menschen, die krank zu Hause sind, häufen sich in diesen Tagen. Hat die Grippewelle schon Mitte September statt wie in den Vorjahren im Oktober oder November begonnen? Rakel Kaiser vom Gesundheitszentrum Humanum in Uster ZH bestätigt die Beobachtung. „Wir vermuten, dass das Immunsystem nach zwei Jahren Pandemie nicht mehr an gängige Viren gewöhnt ist“, sagt der Hausarzt. Das Immunsystem funktioniert wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Das Training wurde aufgrund von Pandemiemaßnahmen abgesagt, daher reagiert das Immunsystem wohl etwas früher als sonst auf Grippeviren. Dass mehr Menschen krank sind, hat nichts mit dem Wetterumschwung zu tun. „Unser Körper kann damit ganz gut umgehen“, sagt Kaiser. Das ganze Jahr über gibt es verschiedene Viren. Nur im Winter gäbe es mehr Kontaktstellen, an denen sie leichter übertragen werden, weil sich weniger Menschen draußen aufhalten.

Grippe und Erkältung werden oft verwechselt

Typische Anzeichen einer Grippe sind plötzlich einsetzende Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Schluckauf, Fieber über 38°C, Schüttelfrost, Schwindel, Schnupfen, Husten sowie Brust-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Auch atypische Symptome wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen sind möglich. Eine Krankheit dauert sieben bis 14 Tage. Ein grippaler Infekt, auch Erkältung genannt, verläuft meist schleichend und ist durch Halsschmerzen, laufende Nase und Husten gekennzeichnet. Die Intensität der Grippesaison variiert von Jahr zu Jahr. Experten sind gespannt, wie sich die Grippe in diesem Jahr entwickeln wird, da sich in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie weniger Menschen angesteckt haben.

So schützen Sie sich vor der Grippe

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Grippe kann jeden treffen. Aber die gute Nachricht ist, dass die Krankheit mit Geduld und Bettruhe normalerweise von selbst verschwindet. Als vorbeugende Maßnahme rät Hausarzt Kaiser zur Stärkung des Immunsystems mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft, mehrmals täglich durchlüften, versuchen Stress zu vermeiden, ausreichend Schlaf und genügend Vitamine und Nährstoffe zu sich zu nehmen. Er empfiehlt auch, Pandemie-Vorkehrungen einzuhalten, wie z. B. regelmäßiges Händewaschen und Husten in die Handspitze. Denn auch Grippeviren werden am häufigsten durch Tröpfchen übertragen. Der Bundesgesundheitsdienst (BAG) und die kantonalen Gesundheitsdienste empfehlen Risikopersonen jährliche Grippeimpfungen. Dazu gehören Personen über 65 Jahre sowie Schwangere, Erwachsene und Kinder mit chronischen Erkrankungen. Der Schutz hält jeweils nur eine Saison an und sollte idealerweise von Mitte Oktober bis Mitte November erfolgen.