Gau im Bau Deutschland hat ein Wohnungsproblem! In Großstädten bilden sich lange Schlangen vor den wenigen verfügbaren Wohnungen, laut einer Auswertung des Internetportals Immoscout24 kommen in Berlin durchschnittlich 217 Anfragen auf jede freie Wohnung. Auf Rekordniveau liegen die Mieten in München (18 Euro/qm), Frankfurt (13,60 Euro), Köln und Hamburg (11,70 Euro). „Viele Menschen finden keinen bezahlbaren Wohnraum. Das breitet sich jetzt auch in der Mitte der Gesellschaft aus“, warnt Lukas Siebenkotten (64), Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes.

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„Ein Zeichen dafür, dass der Wohnungsmarkt aus dem Ruder läuft: Die Zahl der Eigenbedarfskündigungen nimmt zu. Es gibt aber auch Betrüger, die ihre Wohnung nur teurer vermieten wollen. Die Politik muss nachjustieren und Bußgelder im fünfstelligen Bereich anordnen.” Die Bundesregierung will das Problem durch die Ankurbelung des Wohnungsbaus lösen und hat sich im Koalitionsvertrag ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 400.000 neue Wohnungen sollen jährlich entstehen. Doch Energie- und Lieferkettenkrise, Inflation und Fachkräftemangel stellen den Ampelplan auf den Kopf. Arm trotz Arbeit „Wir brauchen Hilfsprogramme“ Quelle: BILD 29.05.2022 ► Die Baubranche wird von hohen Preisen, Lieferkettenkrisen und Fachkräftemangel hart getroffen. “Wir bekommen kein Material, und wenn, dann ist es extrem teuer”, klagt Dirk Salefsky, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsgenossenschaften, gegenüber der Welt. “Und wenn wir es haben, haben wir nicht die Leute, um es zu verarbeiten und zu installieren.” Salewski warnt vor einer “außergewöhnlichen Störung” in der Baubranche. Auch interessant ► Der Gesamtverband der Deutschen Wohnungswirtschaft (der rund 3000 Unternehmen vertritt) berichtet: 71 Prozent seiner Mitglieder unterbrechen Bauvorhaben oder stellen sie ganz ein. Wissenschaftler des ifo Instituts sprechen seit April von einer “Stornierungswelle”: “Steigende Baukosten, höhere Zinsen und schlechtere Finanzierungsmöglichkeiten stellen immer mehr Projekte in Frage.” ► Aufgrund steigender Zinsen (von 1,0 Prozent im Dezember auf jetzt 3,11 Prozent bei zehnjähriger Laufzeit) entscheiden sich immer mehr Menschen gegen ein Eigenheim. Ergebnis: Laut Statistischem Bundesamt liegt die Zahl der genehmigten Wohnungen in diesem Jahr um 2,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Besonders dramatisch: Seit Jahren verlassen mehr Sozialwohnungen den sozialen Bund, als neue geschaffen werden. Siebenkotten: „In den 1980er Jahren hatten wir mehr als drei Millionen Sozialwohnungen. Jetzt sind es nur noch 1,1 Millionen.” Foto: BILD
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