Lebensmittelverschwendung: Hunderte abgepackte Menüs des Zürcher Essendienstes landen im Müll

Die Firma Felfel beliefert Büros mit Essen. Essensreste füllen zwei Behälter pro Woche. Damit liegt das Unternehmen nach eigenen Angaben unter dem Branchendurchschnitt für Lebensmittelabfälle. 1/5 Dieses Foto hat kürzlich ein News-Scout vor einer Deponie in Dietikon gemacht. 20min/News-Scouts Es handelt sich um abgepackte Menüs der Firma Felfel, die abgelaufen sind. Es gibt zwei Container pro Woche, sagt Anna Grassler, Co-CEO von Felfel. Das Unternehmen liegt unter dem Branchendurchschnitt. Teufel Ein Nachrichten-Tracker hat kürzlich Hunderte von Dunkin‘ Donuts im Müll entdeckt. 20min/News-Scouts

Ein News-Scout hat bei einer Entsorgungsstelle in Dietikon einen Container mit Hunderten von vollen Speisekarten gefunden. Der Leser kann nicht verstehen, dass so viele Lebensmittel im Müll landen. Die Gastronomie füllt wöchentlich zwei Container.

Eine Mülltonne mit unzähligen Dunkin’ Donuts sorgte kürzlich für Empörung in der 20-Minuten-Community. Letzte Woche entdeckte ein News-Scout einen weiteren solchen Container: Hunderte Menüs mit Soba-Nudeln, Süsskartoffeln und Salaten in abgepackten Kartons lagen in Dietikon (ZH) an einer Entsorgungsstelle. „Ich war ziemlich schockiert, dass heutzutage so viel Essen weggeschmissen wird“, sagt News-Scout M.* auf 20 Minuten, der den Müllberg fotografierte (siehe Bilderstrecke). Die Lebensmittel stammen von der Zürcher Firma Felfel, die rund 800 Betriebe in der Schweiz beliefert. Der Container im Bild steht nach Angaben des Unternehmens für die Lebensmittelabfälle von 150.000 Endkunden für eine halbe Woche. Es gibt also zwei Container pro Woche.

Das Unternehmen ist im Lebensmittelgesetz aufgeführt

„Das Thema Lebensmittelverschwendung hat für uns oberste Priorität und liegt uns am Herzen“, sagt Felfel-Co-CEO Anna Grassler gegenüber 20 Minuten. Da die Menüs des Unternehmens drei Tage haltbar sind, muss Felfel sie nach Ablauf der drei Tage von den belieferten Unternehmen zurücknehmen, obwohl sie noch genießbar sind. „Obwohl wir versuchen, so viel wie möglich zu verschenken, gibt es viele Dinge, die wir aufgrund des Lebensmittelgesetzes nicht tun dürfen – selbst wenn wir sie selbst essen würden“, sagt Grassler. Sie betont, dass ihr ökologische Nachhaltigkeit wichtig ist. Das Unternehmen setzt auf Algorithmen, um die Kühlschränke des Unternehmens so zu bestücken, dass weniger Überschuss entsteht. „Ich glaube fest an die Macht der Daten. Dadurch liegen wir bei der Lebensmittelverschwendung bereits deutlich unter dem Branchendurchschnitt und können den Abfall jedes Jahr um ein bis zwei Prozentpunkte reduzieren“, sagt Grassler.

Lebensmittelverschwendung kann vermieden werden

Claudio Beretta, Umweltwissenschaftler an der ZHAW und Präsident des Vereins foodwaste.ch, lässt die Auseinandersetzung mit dem Lebensmittelrecht nicht gelten. „Wenn ein Unternehmen wirklich Catering ohne Lebensmittelverschwendung anbieten möchte, wird es einen Weg finden, dies zu tun“, sagt er 20 Minuten. Ein neuer Ratgeber der ZHAW empfiehlt, Produkte vor dem Verfallsdatum einzufrieren und später zu verkaufen oder zu verschenken. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann Lebensmittel auch bei Institutionen wie der Foodsharing Association abholen. Es übernimmt die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Kühlkette, damit ein Unternehmen wie Felfel nicht haftbar gemacht werden kann, wenn mit den Lebensmitteln etwas schief geht.

Der Bundesrat sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an

Der Bundesrat hat im Frühjahr einen Aktionsplan zur beschleunigten Reduktion von Lebensmittelabfällen verabschiedet. Bis 2030 soll die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz gegenüber 2017 halbiert werden. Die Ziele sollen durch eine Vereinbarung mit Unternehmen und Organisationen der Lebensmittelbranche umgesetzt werden. Die Maßnahmen sind freiwillig und umfassen verbesserte Informationen zur Haltbarkeit bestimmter Produkte, eine bessere Anbauplanung, Verpackungen oder das Spenden unverkaufter Lebensmittel. *Name der Redaktion bekannt.

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